Liebe Freundinnen und Freunde der Alexander-Technik,

bei all den Schwierigkeiten, die wir gegenwärtig erleben, gibt es doch auch Positives. Die Corona-Zeit verlangt und fördert Erfindungsreichtum. Der Lockdown bringt für viele Menschen sehr wohl auch neue Freiräume, die sich bewusst gestalten lassen.

Viel Freude beim Lesen, vor allem aber: ein frohes, gesundes neues Jahr!

Helmut und Elisabeth Rennschuh

"Ein neues Spiel, ein neues Glück"

So oder so ähnlich heißt es wohl beim Glücksspiel. Natürlich möchte ich niemanden dazu animieren, auch wenn Alexander leidenschaftlich gern auf den Ausgang von Pferderennen gewettet hat. Diese Neigung hing wohl mit seiner Herkunft zusammen. Sein Vater war Schmied, daher spielten Pferde in seinem Leben von Beginn an eine wichtige Rolle. Vielleicht wurde seine Erkenntnis, dass die Balance vom Kopf auf der Wirbelsäule eine überagende Bedeutung für die Koordination hat, auch durch seine Erfahrung mit Pferden befördert. Seine Pferdewetten haben ihm insgesamt weder Gewinn noch Verlust beschert. Es war also für ihn eine unschädliche Leidenschaft.

Jedes Innehalten könnte man unter die Überschrift "Ein neues Spiel, ein neues Glück" stellen. Wir stoppen, richten uns neu aus, stoppen erneut, richten uns wieder neu aus .... und irgendwann läuft eine Handlung dann ungestörter ab als zuvor.

Der Satz "Ein neues Spiel, ein neues Glück" erinnert  daran, dass, wenn es eine Zäsur gibt, es auch eine neue Chance gibt. Eine Chance, neu zu beginnen und dabei vielleicht einiges Alte hinter sich zu lassen. Natürlich braucht es dazu ein waches Bewusstsein. Man muss sich der Situation, der Chancen und Gefahren eben bewusst sein.

Chancen

Wenn wir aus unserer Tagesroutine herausgeworfen werden, gelingt es uns - in dem Moment, wo sich die Zustände normalisieren - leichter, unser Leben neu zu organisieren. Wir haben in der Zwischenzeit anderes kennen- und vielleicht auch schätzen gelernt. Außerdem ist das zuvor Selbstverständliche auf einmal gar nicht mehr so selbstverständlich. Im Großen wie im Kleinen kann das wichtige Anregungen für wünschenswerte oder gar notwendige Veränderungen geben. (Beispielsweise könnte die Corona-Krise die Chancen erhöhen, dass wir die notwendigen Veränderungen vornehmen, um das Klima und damit das Leben auf der Erde, so wie wir es kennen, zu bewahren.)

Gefahren

Beim Pferderennen würde niemand zehn Jahre lang auf dasselbe Pferd setzen. Vermutlich hat  gerade die Einschätzung, welches Pferd in guter Verfassung ist, Alexander gereizt, immer wieder eine neues Spiel und damit ein neues Glück zu wagen.

Natürlich würde aber auch niemand, nur weil sein alter Favorit nicht mehr in Form ist, auf den erst besten Esel setzen, der zufällig neben der Rennbahn steht, nur weil er laut "i-ah" schreit. (Mögliche Rückschlüsse auf die Politik möge jeder selber ziehen.)

Die Gefahr für unser persönliches Leben ist, dass wir entweder krampfhaft am Alten festhalten oder krampfhaft nach Neuem greifen. "Krampfhaft" bedeutet: ohne Innehalten und ohne zu stoppen und ohne die Situation gründlich zu erwägen.

Das Neue

Das Neue, das wirklich Neue, entsteht nicht aus alten Reaktionsmustern. Es braucht um zu wachsen einen geeigneten Boden mit geeigneten Nährstoffen

Für jeden bringt der Lockdown eine große Veränderung. Im besten Falle ist es ein großes Anhalten: Dinge können gar nicht mehr oder nicht mehr so wie früher getan werden. Wir sollten das begrüßen und dies Anhalten als Möglichkeit für einen Neuanfang nutzen. Auch wenn wir einen Neuanfang erst dann für uns sehen, wenn der Lockdown vorbei ist, so können wir ihn sehr wohl vorbereiten. Ganz so wie beim Innehalten: Wir schaffen eine Neuausrichtung, die mit der Zeit ihre Wirkung im Tun entfalten kann.

Konstruktives Ruhen

In der Alexander-Technik wird das Liegen auf dem Rücken  mit angewinkelten Beinen und Büchern unter dem Kopf "constructive resting" genannt. Was ist daran konstuktiv?

Der relative feste Untergrund (ein Teppich, eine Decke oder eine Yogamatte) lädt den Rücken ein, lang und weit zu sein. Zugleich fördert er durch seinen geraden Untergrund, in den wir nicht einsinken, eine Klarheit und Wachheit.

Die Bücher unter dem Kopf sorgen dafür, dass der Kopf nicht nach hinten fällt und laden den Hals ein, frei und vor allem auf der Rückseite lang und weit zu sein. Das ist wichtig, weil wir diese Rückseite im Alltag so leicht übersehen - weil wir sie einfach nicht sehen. Das Liegen kann da Abhilfe schaffen, denn es vergegenwärtigt uns die Rückseite des Halses. Im Liegen spüren wir: Zwischen dem Rücken, der aufliegt, und dem Kopf, der aufliegt, ist der Hals, der nicht aufliegt. 

Die Füße haben Kontakt mit dem Boden - ähnlich wie beim Stehen und Sitzen. Doch anders als beim Stehen tragen sie sehr wenig Gewicht dabei. Sie können also einfach ruhen, ohne arbeiten zu müssen.

Die aufgestellten Beine unterstützen die Weite des Rückens. Liegen wir mit ausgestreckten Beinen, wölbt sich der untere Rücken nach oben.

Meditation

Eigentlich ist es wohl besser, sitzend zu meditieren. Doch sitzt man tagsüber bereits sehr viel und fühlt man sich wach genug, kann man durchaus auch liegend meditieren - vor allem, wenn die Meditation angeleitet wird.

Bei einer längeren Meditation im Liegen ist es besser, die Beine ausgestreckt auf dem Boden ruhen zu lassen.

Ausbildungsklasse

In den nächsten Wochen wird die Ausbildungsklasse für Alexander-Lehrer in Leipzig starten -vermutlich erst einmal online. Der auf der Internetseite angekündigte Besuch als Gast wird leider erst möglich sein, wenn sich die Corona-Situation beruhigt hat.

Besuch als Gast siehe:

http://www.alexandertechnik-ausbildung.de/gast-in-der-ausbildungsklasse.html

Unterricht

Wann der Präsenz-Unterricht in Weimar und Leipzig wieder beginnt, lässt sich noch nicht sagen. Wir werden diejenigen, die vor dem Lockdown Unterrricht hatten, genau wie alle Interessenten, die sich inzwischen gemeldet haben, rechtzeitig zur Terminabsprache kontaktieren. Gruppen- und Einzelunterricht per Skype beginnt in der kommendne Woche.

Online-Angebot vom 13.1. bis 29.1. (Achtung neue Zeiten!)

Anleitung im Liegen in der Gruppen per Skype:

Jeden Mittwoch um 20.00 Uhr gibt es eine Alexander-Technik-Anleitung im Liegen (etwa 25 Minuten). Jeder ist willkommen. (Neu-)Interessierte melden sich bitte per Mail und teilen uns ihren Skype-Namen mit. Dieser Name kommt dann auf die Liste der Teilnehmer, die automatisch angerufen werden.

Dieses Online-Treffen ist für alle offen und kostenfrei.

Körperpräsenz im Liegen in der Gruppen per Skype:

Jeden Freitag um 20.00 Uhr gibt es eine Anleitung zur Körperpräsenz im Liegen (etwa 35 Minuten). Es handelt sich dabei um eine geführte Meditation durch den Körper in den Raum der Stille: Vom Dinglichen zum Nicht-Dinglichen.

Auch die geführte Meditation ist für alle offen und kostenfrei.

Einzelsitzungen per Skype:

Ab sofort können wieder Einzelsitzungen per Skype verabredet werden. Interessenten melden sich bitte per Telefon oder Mail.

Online-Angebot ab 1.2.

Am Freitag um 20.00 Uhr werden die  oben beschriebene Anleitung im Liegen und die Körperpräsenz im Wechsel angeboten:

an ungeraden Tagen (z.B. am 5.2.) Körperpräsenz

an geraden Tagen (z.B. am 12.2.) Anleitung im Liegen

In den Ferienwochen der Ausbildungsschule sowie an den Kurswochenenden, gibt es freitags generell kein Online-Angebot.

Siehe dazu:

http://www.alexandertechnik-ausbildung.de/zeitlicher-ablauf.html

unten auf der Seite "Übersicht".

Terminhinweise: Über Skype wird es einen kurzen Texthinweis geben, wenn eine Gruppensitzung am Freitag nicht stattfindet.

Impressum: Helmut Rennschuh, Am Horn 25, 99425 Weimar
Tel.: (0 36 43) 77 72 82, E-Mail: hr@alexandertechnik-rennschuh.de,
Internet: www.alexandertechnik-rennschuh.de

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