Liebe Freundinnen und Freunde der Alexander-Technik,

noch ist die Corona-Zeit nicht vorbei. Wie reagieren wir auf Einschränkungen und Widrigkeiten, die wir erleben? Lässt sich vielleicht gerade in dieser Zeit ein bewusster Umgang mit Gedanken und Gefühlen lernen?  

Von all dem handelt dieser Newsletter. Viel Freude beim Lesen.

Helmut und Elisabeth Rennschuh

Corona und kein Ende in Sicht

Auch wenn viele sich an die neuen Umstände gewöhnt haben, Ungeduld, Unmut, Ärger und Wut scheinen zuzunehmen. 

  • die Ungeduld fragt: Wie lange muss ich das noch ertragen?
  • der Unmut grummelt: Muss das sein? Könnte man das nicht anders regeln? 
  • der Ärger meldet sich: Warum müssen "die" gerade jetzt demonstrieren und andere in Gefahr bringen? Oder auch: Darf ich nicht mal mehr demonstrieren und mein Grundrecht ausüben?
  • die Wut brüllt: Ich will das nicht! Hört mich denn niemand?

Die Ungeduld macht uns unzufrieden und unruhig, der Unmut lässt uns urteilen, polarisiert und macht uns ungnädig, der Ärger macht uns hart und gräbt sich immer tiefer in unser psycho-physisches System und die Wut lässt uns explodieren.

psychosomatisch und somatopsychisch

(die Psyche beeinflusst den Körper und der Körper beeinflusst die Psyche)

F.M. Alexander war der Meinung, dass Physisches und Psychisches sich so vollkommen bedingt, dass er beides nur im Zusammenhang betrachtete und stets von "psycho-physisch" sprach. Im Unterricht sagte er einmal, dass wir alles, was es auch sei, in muskuläre Spannung übersetzen (siehe unten: erstes Zitat). Die Art, wie wir uns bewegen und reagieren, nannte er "use" (Gebrauch) und die Art, wie wir die Balance von Hals und Kopf organisieren, "Primärkontrolle", weil diese Balance entscheidend für den Gesamtzustand des Menschen ist.

Vieles von dem, was Alexander beobachtet hat, lässt sich heute anatomisch erklären. So beschreibt Stanley Rosenberg in seinem Buch "Der Selbstheilungsnerv" eine neue Sicht auf das autonome Nervensystem. In seiner Praxis als Körpertherapeut hat er über viele Jahre die Auswirkungen von Muskelspannungen im Halsbereich auf das autonome Nervensystem und damit auf den Grundzustand eines Menschen beobachtet. Die drei Grundzustände sind, einfach ausgedrückt:

  • offen, zugewandt und präsent
  • bereit zu Kampf und Flucht
  • depressiv und in sich versunken

In welchem Zustand sich ein Mensch befindet, hängt davon ab, welcher der drei Äste des autonomen Nervensystems aktiv ist, was wiederum von der Spannungsverteilung im Körper, vor allem im Halsbereich, abhängt.

Wiederfinden des Gleichgewichtes

Wer gelernt hat, innezuhalten und sich bewusst neu auszurichten, dem fällt es leichter, sich von den oben beschriebenen Begleiterscheinungen der emotional fordernden Corona-Zeit immer wieder zu lösen. Am einfachsten geschieht das auf Spaziergängen in der Natur. Wer seine Umgebung im offenen Schauen wahrnimmt und währenddessen mit den Anweisungen "arbeitet", verankert sich im Hier und Jetzt. Er gewinnt Abstand zu einer vielleicht bedrückenden Lebenssituation und zu einengenden Denk- und Fühlmustern. Ungeduld, Unmut, Ärger und Wut wollen wahrgenommen und gefühlt werden, doch wer sich darin verliert, verstärkt starre Muster, die ihn selbst auch körperlich immer fester und starrer machen.

Experiment

In ihrem natürlichen Zustand sind die Wirbelsäule, das Kopfgelenk und der darauf balancierende Kopf in einem feinen, lebendigen Gleichgewichtszustand. Stelle Dir vor, wie die Wirbel und Bandscheiben eine flexible Säule bilden, die zwar nach Außen hin ruhig, innerlich aber voll winziger Bewegungen und Bewegungsmöglichkeiten ist. Doch Achtung: Es geht nicht darum, diese Beweglichkeit zu "machen", und auch nicht darum, sie zu fühlen. Vielmehr geht es darum, sie sich vorzustellen. Stell Dir vor allem die Halswirbelsäule mit Atlas und Axis in dieser Weise vor: Nach außen hin ruhig, doch innerlich beweglich und lebendig.

Es geht um Ausrichtung, nicht um Position (siehe unten: zweites Zitat). Eine angemessene Ausrichtung ist frei, leicht und flexibel, eine Position hingegen starr.

Zitat

You translate everything, whether physical, mental or spiritual, into muscular tension.

There is no such thing as a right position, but there is such a thing as a right direction.

F.M. Alexander: Teaching Aphorisms

Unterricht

Ab dem 1.9. unterrichten wir wieder in Leipzig. Wie vor den Ferien mit Maske und anderen Hygienemaßnahmen. Mit dem 2.9. setzen wir auch das Skype-Angebot fort:

Zusätzliches Online-Angebot:

Anleitung im Liegen in der Gruppen per Skype:

Jeden Mittwoch um 17.00 Uhr gibt es eine Alexander-Technik-Anleitung im Liegen (etwa 30 Minuten). Jeder ist willkommen. Interessierte melden sich bitte per Mail und teilen uns ihren Skype-Namen mit. Dieser Name kommt dann auf die Liste der Teilnehmer, die automatisch angerufen werden.

Dieses Online-Treffen ist für alle offen und kostenfrei.

Körperpräsenz im Liegen in der Gruppen per Skype:

Jeden Freitag um 20.30 Uhr gibt es eine Anleitung zur Körperpräsenz im Liegen (etwa 30 Minuten). Es handelt sich dabei um eine geführte Meditation durch den Körper in den Raum der Stille: Vom Dinglichen zum Nicht-Dinglichen.

Auch die geführte Meditation ist für alle offen und kostenfrei.

Ausbildung

Die dreijährige Ausbildung zum Lehrer und zur Lehrerin der Alexander-Technik in Leipzig beginnt im Januar 2020. Im Juli 2019 wurde die geplante Ausbildung durch den ATVD offiziell anerkannt. Wer die Ausbildung durchläuft, ist zertifizierter Alexander-Lehrer nach den Richtlinien des Alexander-Technik-Verbandes Deutschland (ATVD) und der International Affiliated Societies (ATAS).

Auch Gäste sind willkommen. Infos unter:

http://www.alexandertechnik-ausbildung.de/

Impressum: Helmut Rennschuh, Am Horn 25, 99425 Weimar
Tel.: (0 36 43) 77 72 82, E-Mail: hr@alexandertechnik-rennschuh.de,
Internet: www.alexandertechnik-rennschuh.de

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