Liebe Freundinnen und Freunde der Alexander-Technik,

nach zwei Wochen des Experimentiernes mit dem Unterrichten per Skype möchten wir kurz über unsere Eindrücke berichten und ab kommender Woche alle Interessierten zu gemeinsamen Skype-Sitzungen einladen.

Wir sind froh, auch in diesen herausfordernden Zeiten ein Angebort zum gemeinsamen Weiterarbeiten bereitstellen zu können. Und wir freuen uns auf weitere Erfahrungen mit dieser neuen und ungewohnten Form des Unterrichtens.

Helmut und Elisabeth Rennschuh

Alexander-Technik ohne den Einsatz der Hände, geht das?

Die kurze Antwort auf diese Frage lautet: Es geht, aber es ist anders - und es ist sehr interessant.

Natürlich ist der Unterricht anders: Der Schüler muss ohne die helfenden Hände des Lehrers auskommen - und der Lehrer ohne sein "Sinnesorgan" Hand. Außerdem stellt sich die aus dem Unterricht bekannte körperliche Wirkung einer Unterrichtsstunde wenn überhaupt, dann nur teilweise ein.

Doch es gibt durchaus auch Vorteile: Es ist deutlicher erkennbar, dass es vor allem um "mentale" Prozesse geht, d.h., die Arbeit ist klarer als das zu erkennen, was sie im Kern immer schon war: eine Bewusstseinsarbeit. Außerdem kommt die Alexander-Technik zu Ihnen/Dir nach Hause. Das ist nicht nur praktisch, sondern bietet vor allem den Vorteil, dass die Arbeit mit der Alexander-Technik Ihrem/Deinem Alltag näher ist.

Insgesamt hat sich das Experimentieren mit dem "Fernunterricht" in den letzten zwei Wochen als eine sehr interessante Ergänzung zum üblichen Unterricht erwiesen. Von Anfang an haben wir es als ein wirkliches, offenes Experimentieren begriffen, als eine neue Form des Unterrichtens und weniger als eine Notlösung. "Offenes Experimentieren" bedeutet: das Ergebnis nicht zu kennen und offen zu sein für die Wege, die sich dabei auftun und zeigen. 

Was uns zu diesem Experimentieren bewogen hat, war neben der aktuellen Lage auch die Erinnerung an die Geschichte der Alexander-Technik:

Ein Blick auf die Geschichte der "Handarbeit"

Alexander war bei der Entdeckung seiner Methode ganz auf sich gestellt und auch von seinem Bruder A.R. Alexander, neben F.M. Alexander der vielleicht wichtigste "Alexander-Lehrer" in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, heißt es, er habe die Methode ohne die Hilfe von Alexanders Händen erlernt. Wie genau das geschah, ist nicht bekannt.

Bekannt aber ist die Geschichte, die Alexander im "Der Gebrauch des Selbst" erzählt. In dem Versuch, die Ursache seiner Stimmprobleme herauszufinden, nutzte Alexander mehrere Spiegel, um sich von allen Seiten beim Sprechen beobachten zu können. Als er das Zusammenziehen von Hals und Rücken bemerkte, versuchte er natürlich sogleich, beim Sprechen etwas anders zu machen. Ohne sich dessen bewusst zu sein, versuchte er dabei sein Tun durch ein anderes Tun zu ersetzen. Doch mit nur mäßigem Erfolg.

Nach und nach verfeinerte er seine Korrekturversuche, bis er schließlich beim Innehalten und dem Geben von Anweisungen angekommen war, die er auch als "energized thoughts" ("Energetisierte Gedanken") bezeichnete.

Zurück in die Gegenwart

Das Vorgehen beim Unterrichten per Internet hat gewisse Ähnlichkeiten mit den Anfängen der Alexander-Technik. Natürlich erwarten wir nicht, dass wir in wenigen Unterrichtsstunden, in denen wir zu  Alexanders Anfängen zurückgehen, dorthin gelangen, wo Alexander nach monatelangem konsequenten Experimentieren war.

Nicht ohne Grund hat  Alexander sich selbst recht früh dazu entschlossen, seine Hände beim Unterrichten einzusetzen. Er hatte eben bemerkt, wie schwer es war, seine Schüler nur durch Worte und Demonstrationen anzuleiten.

Doch Alexanders Entscheidung, die Hände einzusetzen, bedeutet nicht, dass ein Experimentieren ohne Hände nutzlos ist. Im Gegenteil: Vor allem in der Ausbildung von Alexander-Lehrers zeigt sich, wie wichtig und unerlässlich das eigenständige "Arbeiten an sich selbst" ist. Es hebt das Verständnis auf eine neue Stufe. Modern ausgedrückt: Es ist ein Quantensprung für das eigene Lernen.

Wenn der Internet-Unterricht den Lernprozess in ähnlicher Weise wie in der Lehrerausbildung befördern sollte - und vieles deutet darauf hin, dass er das tut - wäre dieser Unterricht ein wichtiger Baustein im Lernprozess für jeden, der die Alexander-Technik erlernen möchte.

Ab der kommenden Woche gibt es folgendes Online-Angebot:

1. Individueller Unterricht à 30 Minuten per Skype oder Zoom:

Als günstig haben sich zwei bis drei Sitzungen pro Woche erwiesen. Zwei Online-Sitzungen zählen bei der Abrechnung als eine volle Einzelstunde und können wie bisher über bestehende Zehnerkarten oder einzeln abgerechnet werden. Bei der ersten Sitzung gehen wir von knapp 60 Minuten aus, da es etwas Zeit braucht, sich im Internet zusammenzufinden und alles für den Unterricht einzurichten. Diese erste Sitzung zählt aber nur als halbe Stunde.

2. Anleitung im Liegen in der Gruppen per Skype:

Jeden Mittwoch um 17.00 Uhr gibt es eine Alexander-Technik-Anleitung im Liegen (etwa 20 Minuten). Wer möchte, kann sich "dazuschalten". Da wir pünktlich um 17.00 Uhr beginnen möchten, bitten wir alle Interessierten sich in der Zeit von 16.50 bis 16.55 Uhr "einzuklinken". Es wird vielleicht ein oder zwei Wochen dauern, bis sich das eingespielt hat. Dafür müssen wir alle etwas Geduld mitbringen.

Dies virtuelle Gruppentreffen ist für alle offen und kostenfrei. Hauptsächlich ist es jedoch als Ergänzung zum Einzelunterricht gedacht. 

3. Körperpräsenz im Liegen in der Gruppen per Skype:

Jeden Freitag um 20.30 Uhr gibt es eine Anleitung zur Körperpräsenz im Liegen (etwa 20 Minuten). Es handelt sich dabei um eine geführte Meditation durch den Körper in den Raum der Stille: Vom Dinglichen zum Nicht-Dinglichen.

Die späte Zeit hat den Vorteil, dass es bereits dunkel ist. Wir empfehlen, eine Kerze anzuzünden und nach Beendigung der Anleitung aufzustehen und die Meditation im Sitzen fortzusetzen. Auch hier bitte rechtzeitig "einklinken" (am besten zwischen 20.15 und 20.25 Uhr).

Auch die geführte Meditation ist für alle offen und kostenfrei.

Für alle drei Angebote gilt:

Bei Interesse bitte zunächst per Mail oder Telefon anmelden. Die angegebenen Zeiten (mittwochs 17.00 Uhr und freitags 20.30 Uhr) können sich ändern, falls es gewünscht wird und sich für alle Beteiligten einrichten lässt.

Wie geht es weiter?

Bei der Arbeit via Internet spielen Bilder eine große Rolle. Eventuelle weiteren Sonderausgaben des Newsletters könnten sich diesen Bildern widmen. Auch Änderungen im Online-Angebot werden wir über den Newsletter ankündigen.

Impressum: Helmut Rennschuh, Am Horn 25, 99425 Weimar
Tel.: (0 36 43) 77 72 82, E-Mail: hr@alexandertechnik-rennschuh.de,
Internet: www.alexandertechnik-rennschuh.de

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