Liebe Freunde der Alexander-Technik, aus meiner gelegentlichen Rundmail ist ein Newsletter geworden, der etwa vierteljährlich erscheinen soll. Meine Absicht ist es, darin durch Gedanken, Zitate sowie Buch- und Filmempfehlungen zum Arbeiten mit der Alexander-Technik anzuregen und auf mein aktuelles Kursangebot hinzuweisen. Dies ist eine Kostprobe. Wer den Newsletter weiterhin erhalten möchte, melde sich bitte auf meiner Seite durch die Angabe seiner Mailadresse dazu an. Das Abmelden ist also bei diesem ersten Newsletters nicht nötig. Ich hoffe, es ist für jeden etwas dabei. Viel Freude beim Lesen. Helmut Rennschuh „Auf dem Weg“wollte ich meinen Newsletter eigentlich nennen. Mir erschien das jedoch irgendwie missverständlich und so habe ich den mir sehr am Herzen liegenden, Alexanders Arbeit, aber auch das Präsent-Sein und das Meditieren so wunderbar beschreibenden Titel „Die Kunst des Nicht-Tuns“ gewählt. Doch wie kam ich auf das ursprüngliche Motto „Auf dem Weg“? Wer Einzelunterricht oder Kurse in Alexander-Technik besucht und wer meditiert, befindet sich auf einen Weg. Er verändert sich, lernt – vielleicht sogar ohne es sofort zu bemerken – eine Art von Bewusst-Sein, das ihn stärker mit seinem Körper und mit dem gegenwärtigen Augenblick verbindet. Sobald wir es bemerken, wollen wir immer mehr davon, wir wollen vorankommen, die Stille, die wir nach einer Meditation gespürt haben, wieder erleben, das harmonische Körpergefühl, das uns nach einer Alexanderstunde erfüllt hat, wieder genießen und die Leichtigkeit und Freude, die wir dabei empfunden haben, nicht mehr missen. So wie ein Wanderweg, der sich durchs Gebirge windet, uns im Voranschreiten aufwärts und abwärts führt – zwar fordernd, doch wer wünscht sich schon einen Autobahn-ähnlichen Wanderweg! – so führt uns der Weg, den man auch „den Weg nach innen“ oder „den Weg zu sich selbst“ nennen könnte auf- und abwärts. Mal haben wir das Gefühl Fortschritte zu machen und „voran“ zu kommen, mal scheinen wir auf der Stelle zu treten oder gar etwas zu verlieren, was wir glaubten, bereits verstanden oder „gekonnt“ zu haben. Doch ist das wirklich so? Denken wir an einen Wanderweg, so sagt das Auf und Ab wenig darüber aus, ob wir uns unserem Ziel tatsächlich nähern. Das Erklimmen eines Berges, den ich gerade emporsteige, kann mich in ein tiefes Tal und ein tiefes Tal zu einem mächtigen Berg führen. Wer will das bei einem unbekannten Weg voraussagen? Entscheidend ist es jedoch, ob wir auf dem Weg bleiben oder nicht. Meine Einzelgespräche mit Willigis Jäger im Rahmen einer Meditation endeten meist damit, dass er liebevoll sagte: „Du hast den Weg gefunden, bleib in der Spur.“ Ich muss oft daran denken. Es gibt sowohl in der Alexander-Technik als auch in der Meditation kurze und längere Wellenbewegungen. Die kürzeren betreffen das angenehme Gefühl nach einer Alexanderstunde und die friedliche Stille nach einer Meditation. Beides mag bald wieder vergehen, das jedoch, was wir dabei gelernt haben, ist langlebiger. Hier gilt es, nicht zu versuchen, das Verlorene durch eigenes Bemühen wiederzuerlangen. Dass das nicht gelingen kann, macht ein Gedanke sehr deutlich: der Zustand nach einer Alexanderstunde oder nach einer Meditation ist das Ergebnis eines Nicht-Tuns, eines Nicht-Wollens, eines längeren Innehaltens, vielleicht auch eines Geführt-Werdens. Eigenes Bemühen hingegen führt uns auf einen ganz anderen Weg und zu ganz anderen Ergebnissen. Die längere Wellenbewegung ist eine Lernkurve, die über Wochen oder Monate auf- oder abwärts zeigen kann. In der Rückschau habe ich oftmals festgestellt, dass großen Entdeckungen und einem neuen, tieferen Verständnis meist eine Orientierungslosigkeit und ein Nicht-mehr-Wissen vorausgehen. Vielleicht muss das so sein, denn erst, wenn das Alte, Gelernte und Gekonnte losgelassen wird, ist Platz für etwas ganz Neues. Übrigens passt der berühmte Satz „Der Weg ist das Ziel“ natürlich nirgendwo so gut wie hier. Mit Alexanders Worten könnte man sagen, dass es darum geht, bei diesem Lernprozess nicht ins Zielstreben zu verfallen. Das ist hier umso wichtiger, da das Ziel das Unvertraute, das Unbekannte ist. Wie sollte das zielstrebig zu erreichen sein? In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen guten Weg! Aktuelle Kurse 28. – 30. Oktober 2016: Back to Basics Directions:„Ich löse meinen Blick vom Bildschirm, schaue in den Raum, vielleicht sogar aus dem Fenster. Ich nehme dabei die Tiefe des Raumes wahr und schaue nicht von den Augen, sondern von ganz hinten, von der Sehrinde aus, denn ich erinnere mich, dass der eigentliche Sehprozess dort am Hinterkopf in der Sehrinde stattfindet. In diesem offenen Schauen sehe ich nun den Bildschirm und den ihn umgebenden Raum auf dem Tisch vor mir. Zitate:Alexander über seinen Unterricht: Aldous Huxley, langjähriger Schüler von Alexander, in einer Buchbesprechung: Buchempfehlungen:Aldous Huxley: Die ewige Philosophie (anspruchsvoll) Kleist: Über das Marionettentheater Eugen Herrigel: Zen in der Kunst des Bogenschießens Filmszenen:Der tanzende Fred Astaire: spielerische Leichtigkeit F.M. Alexander: sehr freie Arme und Beine Rubinstein: freies Klavierspiel, aufrecht in sich ruhend und lauschend |
Impressum: Helmut Rennschuh, Am Horn 25, 99425 Weimar |